Virginia Satir, eine der Pionierinnen der Familientherapie der 1970er Jahre, nannte die Aspekte unserer Persönlichkeit auch „unsere vielen Gesichter“. Mit der „Parts Party“ hat Virginia Satir eine besondere Form der Aufstellungsarbeit entwickelt, die die Ressourcen, die in all diesen Persönlichkeitsanteilen stecken, sichtbar machen.
Die Parts Party ist eine Form der Teilearbeit, um Lösungen für innere Konflikte finden. Die Parts Party ist ein „Integrations-Rollenspiel“. Dabei wird für eine Person, den „Gastgeber“, durch die Gruppe eine „Party“ seiner Persönlichkeitsanteile dargestellt.
Ziele der Parts Party
Das Ziel der Parts Party ist es, besser mit unseren vielen verschiedenen Anteilen und Verhaltensweisen umzugehen und sie in Ressourcen für mehr innere Harmonie und Kongruenz zu wandeln. Durch die Parts Party können wir unsere inneren Ressourcen identifizieren, transformieren und integrieren.
Weitere Ziele der Parts Party sind:
- Bewusstwerdung von Persönlichkeitsanteilen
- Teile anerkennen, die bisher ignoriert wurden
- Anteile neu bewerten, die Scham-besetzt waren
- Teile der Persönlichkeit klarer sehen, die bisher verzerrt wahrgenommen wurden
- Persönlichkeitsanteile in einem neuen Licht sehen, die mehr Aufmerksamkeit brauchen
Für die Parts-Party nach Virginia Satir werden 4-6 Teilnehmer benötigt. Dabei kommt es zur Begegnung des Coachees mit seinen inneren Teilen. Ziel der Party ist es, innere Konflikte bewusst zu machen und sie möglichst zu transformieren und die Beziehungen der Teile neu zu integrieren. Die inneren Teile sollen zu einer wechselseitigen Kooperation finden. Dabei wird auf das NLP-Teilemodell zurückgegriffen. Entwickelt wurde die Parts Party Mitte der 60er Jahre von Virginia Satir als therapeutisches Werkzeug.
Für die Parts Party braucht man:
- Einen Gastgeber (die Person, um die es geht)
- Üblicherweise 4-6 Teile (Personen, die die inneren Teile des Gastgebers wiedergeben)
- Einen Supervisor (eine Person, die das Spiel überwacht und den Zustand des Gastgebers im Auge behält)
Ablauf der Parts Party
Die Parts Party beginnt mit einer kleinen Vorstellungsrunde, geht dann weiter mit der Kontaktaufnahme zwischen den Teilen und mündet schließlich in die Phase der freien Bewegung. Währenddessen beobachtet der Gastgeber die Wechselbeziehungen zwischen den Teilen: Gruppenbildungen, Konflikte, kalibrierte Schleifen und Ansätze für Lösungen.
In der letzten Runde entwickelt sich Klarheit über das Thema und Lösungen entstehen. Der Gastgeber bedankt sich dann und entlässt die Stellvertreter aus den Rollen. Wenn es ansteht, kann der Gastgeber zum Abschluss noch die (transformierten) Teile mittels eines Rituals in seine Persönlichkeit integrieren.
Im Detail: Schritte der Parts Party nach Virginia Satir
- Der Begleiter und der Gastgeber der Party bereiten sich vor. Der Gastgeber wählt Personen des öffentlichen Lebens aus, die ihm entweder sympathisch oder unsympathisch sind.
- Jedem Gast wird ein Adjektiv oder Eigenschaft zugeordnet, welches die Gefühle des Gastgebers dem einzelnen Gast gegenüber beschreibt.
- Die Gruppenmitglieder schlüpfen in die Rollen der Gäste, und zwar so wie der Gastgeber sie sieht.
- Nach der Begrüßung interagieren die Gäste untereinander. Sie legen ihre Namen ab und werden ganz zu den ihnen zugeordneten Eigenschaften.
- Sie benennen jeweils ihre Absichten und Strategien zu ihrer Durchsetzung und geben an, was sie in der Situation bräuchten, um sich wohler zu fühlen.
- Transformation der Teile und ihre Integration.