Das Milton Modell ist ein Sprachmodell, das auf den Sprachmustern von Milton H. Erickson basiert und oft als Umkehrung des Meta-Modells bezeichnet wird. Es geht davon aus, dass Veränderungen nicht über das Bewusstsein laufen müssen und setzt sich zum Ziel, Menschen in Trance zu führen, damit sie Lösungen für ihre Probleme finden oder Klarheit erlangen können.
Das Milton Modell wurde von Milton Erickson und den Gründungsvätern der NLP, Richard Bandler und John Grinder, entwickelt. Milton Erickson war ein bekannter Hypnotherapeut und Pionier auf dem Gebiet der Verhaltenspsychologie. Das Milton Modell wurde als zweites Sprachmodell der NLP entwickelt und ist ein wichtiger Bestandteil der Techniken und Methoden von NLP.
Das Milton-Modell verwendet geschickt eine vage und künstlerische Sprache, um sich an die inneren Erfahrungen seines Gegenübers anzupassen und Informationen aus der Tiefe der Sprache herauszulocken. Indem es den Zuhörer dazu anregt, in sich selbst nach den fehlenden Informationen zu suchen, entsteht eine persönliche Bedeutung für ihn. Es macht auch Gebrauch von Auslassungen, Verzerrungen und allgemeinen Aussagen, um Assoziationen zu wecken und Ressourcen anzusprechen.
Die Sprachmuster des Milton Modells
Die Sprachmuster des Milton Modells werden in diese Kategorien unterteilt:
Kategorie 1: Löschungen / Tilgungen
- Unbestimmte Hauptwörter (Nominalisierungen): Das sind Wörter, die nicht genau beschrieben sind. Jeder Mensch kann sie unterschiedlich interpretieren. Zum Beispiel kann Freiheit für jeden etwas anderes bedeuten. Man erkennt diese Wörter, wenn man nicht genau sagen kann, was sie wirklich meinen.
Kategorie 2: Unklare Wörter
- Unspezifische Ausdrücke: Das sind Wörter, die nicht genau beschreiben, was gemeint ist. Sie lassen Raum für eigene Interpretationen. Zum Beispiel sagen wir manchmal Dinge wie „Es geht mir gut“, ohne genau zu erklären, was damit gemeint ist.
Kategorie 3: Bestimmte Aussagen
- Anonymisierung: Das sind Aussagen über Werturteile oder Personen, bei denen man nicht genau sagt, wer gemeint ist. Das erlaubt es, Meinungen zu äußern, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.
- Allgemeine Aussagen: Das sind Aussagen, die für alle gelten sollen. Zum Beispiel sagen wir manchmal „Jeder kann das schaffen“, obwohl das nicht für jeden in jeder Situation stimmt.
Kategorie 4: Annahmen
- Wahrnehmungsverben: Das sind Verben, die andeuten, dass jemand etwas weiß, erkennt oder bemerkt. Zum Beispiel sagen wir „Du weißt, wie man das macht“ oder „Du erkennst den Unterschied“.
- Zeitliche Nebensätze: Das sind Sätze, die mit Wörtern wie „wenn“ oder „bevor“ beginnen und auf eine bestimmte Reihenfolge hinweisen. Zum Beispiel sagen wir „Wenn du das tust, wirst du das Ergebnis sehen“.
Kategorie 5: Indirekte Auslöser von Reaktionen
- Versteckte Fragen: Das sind Fragen, die in längere Sätze eingebettet sind und nicht direkt als Fragen erkennbar sind. Zum Beispiel sagen wir „Es wäre interessant zu wissen, was du darüber denkst.“
- Versteckte Befehle: Das sind Anweisungen, die in längere Sätze eingebaut sind und nicht direkt als Befehle erkennbar sind. Zum Beispiel sagen wir „Ich frage mich, ob du das ausprobieren möchtest.“
Kategorie 6: Bildhafte Sprachmuster
- Vergleiche: Das sind Sätze, bei denen man etwas mit etwas anderem vergleicht. Zum Beispiel sagen wir „Du bist stark wie ein Löwe“ oder „Das Leben ist wie eine Reise“.
- Zitate & Stellvertreter: Das sind Sätze, bei denen wir Aussagen machen oder Autoritäten zitieren, ohne dafür direkt verantwortlich zu sein. Zum Beispiel sagen wir „Jemand hat gesagt, dass man immer positiv denken sollte.“ oder „Was würdest du tun, wenn du in meiner Situation wärst?“
Die Milton-Sprachmuster helfen dem Sprecher, die Aufmerksamkeit des Zuhörers auf bestimmte Dinge zu lenken und über Erfahrungen und Perspektiven zu sprechen. Sie erlauben es auch, Annahmen und Voraussetzungen zu machen und die Art und Weise zu verändern, wie wir über eine Situation denken, um neue Bedeutungen und Sichtweisen zu schaffen.