Der Konstruktivismus ist eine Erkenntnistheorie, die besagt, dass der Mensch seine Wahrnehmungen und Erkenntnisse aktiv konstruiert und nicht passiv aufnimmt. Diese Theorie geht davon aus, dass die Wirklichkeit, die wir erleben, von uns selbst konstruiert wird, indem wir Informationen aus unserer Umgebung aufnehmen und diese aufgrund unserer vorherigen Erfahrungen, Erwartungen und Annahmen interpretieren. Dementsprechend ist die Wahrnehmung und Interpretation der Realität subjektiv und individuell.
Die Annahmen des Konstruktivismus sind:
- Die Wirklichkeit wird aktiv vom Individuum konstruiert und nicht passiv aufgenommen.
- Die subjektive Erfahrung und individuelle Perspektive spielen eine entscheidende Rolle in der Schaffung der Wirklichkeit.
- Der Erkenntnisprozess wird durch vorherige Erfahrungen, Erwartungen und Annahmen beeinflusst.
- Soziale und kulturelle Faktoren beeinflussen die Konstruktion von Wissen und Realität.
- Die Wirklichkeit kann nicht objektiv erfasst werden, sondern ist immer eine individuelle Konstruktion.
- Jeder Mensch hat ein eigenes, berechtigtes Modell der Welt.
- Die Landkarte (also das individuelle Modell der Welt) ist nicht die Landschaft (also die objektive Realität).
Konstruktivismus betont die Rolle des subjektiven Erlebens und der persönlichen Erfahrung im Erkenntnisprozess und die Bedeutung von sozialen und kulturellen Faktoren bei der Konstruktion von Wissen und Realität. Die Erkenntnisprozesse sind damit immer geprägt durch individuelle Erfahrungen und kulturelle Einflüsse.
In der Praxis bedeutet das, dass Menschen ihre Wirklichkeit konstruieren und aufgrund ihrer individuellen Landkarte handeln. NLP nutzt diesen Ansatz, um zu verstehen, wie Menschen ihre Wirklichkeit konstruieren und wie sich dies auf ihr Verhalten auswirkt. Die NLP-Grundannahmen spiegeln diese Sichtweise wider, indem sie betonen, dass jeder Mensch einzigartig ist und sein eigenes Modell der Welt hat und dass die Landkarte nicht die Landschaft ist.
Die Bedeutung des Konstruktivismus liegt auch in der Fähigkeit, verschiedene Modelle der Welt zu schaffen und zu nutzen. Jeder Mensch hat seine eigene Version der Realität und durch das Verstehen der individuellen Landkarte ist es möglich, Verständnis und Empathie zu fördern sowie Konflikte zu vermeiden oder zu lösen. Der Konstruktivismus eröffnet also die Möglichkeit, die Welt durch die Augen anderer Menschen zu sehen und dadurch neue Erkenntnisse zu gewinnen.