Stell dir vor, du stehst vor einem Problem, das dir wie ein unüberwindbarer Berg erscheint. Du fühlst dich festgefahren und suchst nach einem Ausweg, der dir neue Perspektiven eröffnet. Hier kommt die Diamond Technik ins Spiel – eine faszinierende Methode, die die Türen zu Kreativität und Problemlösung öffnet. Anders als traditionelle Ansätze geht es bei der Diamond Technik nicht nur darum, Lösungen zu finden. Sie lädt dich ein, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten und die Vielschichtigkeit deiner Herausforderungen zu erkennen.
Ebene I – Vom Problem zum Ziel
Der Ausgangspunkt der Diamond Technik ist ein Problem oder eine Begrenzung, aus dem ein zu erreichendes Ziel abgeleitet wird. Es ist wichtig, dass dieses Ziel klar und wohlgeformt formuliert wird, zum Beispiel positiv, konkret und unter eigener Kontrolle. Anschließend wird der Problem-Satz mit seinem entsprechenden Gegen-Satz gebildet, der oft als Negation des Problems dient.
Ebene II – Entdeckung des sowohl-als-auch
Hier geht es darum, die Gemeinsamkeiten zwischen dem Problem und dem Gegen-Satz zu finden. Der Fokus liegt auf dem Eintreten in eine völlig neue Dimension des Problemverständnisses. In diesem Schritt dissoziiert sich der Betroffene von seinem Problem und hinterfragt eindeutige Zuordnungen von Gut und Schlecht. Durch diese Fragestellung wird eine wichtige Grundlage für die Auflösung des Problems geschaffen.
Ebene III – Die Entdeckung des weder-noch:
Jetzt wird erkundet, was weder das Problem noch die Lösung ist, was jenseits von Satz und Gegen-Satz liegt. Dies eröffnet Raum für neue Perspektiven und erlaubt eine Relativierung des Problems. Die Diamond-Technik zeigt hier auch ihre Stärke als Kreativitätsmethode.
Ein Diamond – Vier Elemente
Die Diamond-Technik besteht aus vier Elementen: Das Problem, das Ziel, das sowohl-als-auch und das weder-noch. Indem man sich in jeden dieser Punkte ganzheitlich hineinversetzt, lassen sich neue Erkenntnisse und Zusammenhänge entdecken.
Mehr als ein Reframing
Die Diamond Technik kann als eine spezielle Form von Reframing betrachtet werden, jedoch geht sie noch einen Schritt weiter. Sie erzeugt nicht nur einen neuen Rahmen, sondern macht auch die Entstehung dieser Rahmen für den Betroffenen sichtbar. Dadurch erhält der Klient Zugang zur eigenen Bedeutungsgenerierung und deren Veränderung.
Praktische Hinweise für die Anwendung:
- Lass dem Klienten ausreichend Zeit für seine Antworten, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.
- Achte darauf, dass die Antworten des Klienten positive Bedeutung für ihn haben, vor allem bei der Frage nach der Verhinderung.
- Die Diamond Technik entfaltet ihre volle Kraft, wenn sowohl kognitive als auch emotionale Aspekte berücksichtigt werden.
- Arbeitet man mit Hauptwörtern und Stichwörtern, erhält man eine präzise und effektive Anwendung.
Die Diamond-Technik an einem Beispiel
Problem und Ziel
Der Ausgangspunkt der Diamond Technik ist dein Problem: Du fühlst dich in deiner Karriere blockiert. Dein Ziel könnte nun sein: „Ich möchte ein neues Jobangebot finden, das mich erfüllt und in dem ich wachsen kann.“ Es ist wichtig, dass dieses Ziel klar formuliert ist, positiv, konkret und unter deiner Kontrolle. Jetzt bildest du den Problem-Satz: „Ich bin in meiner Karriere festgefahren.“ Der entsprechende Gegen-Satz wäre: „Ich bin in meiner Karriere erfolgreich.“
Sowohl-als-auch
Jetzt geht es darum, die Gemeinsamkeiten zwischen deinem Problem und dem Gegen-Satz zu finden. Du beginnst zu hinterfragen, was dich wirklich blockiert. Es könnte sein, dass du erkennst, dass sowohl das Gefühl des Feststeckens als auch der Erfolg bestimmte Ängste und Unsicherheiten in dir hervorrufen. Diese Einsicht eröffnet dir eine neue Dimension des Verständnisses: Du bist nicht nur „festgefahren“, sondern hast auch das Potenzial, kreativ zu denken und Wege zu finden, um erfolgreich zu sein. Durch diese Erkenntnis beginnst du, die eindeutigen Zuordnungen von „Gut“ und „Schlecht“ zu hinterfragen.
Weder-noch
Nun erforscht ihr gemeinsam, was weder das Problem noch die Lösung ist. Vielleicht stellst du fest, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, die nicht unbedingt mit dem Jobwechsel zu tun haben. Vielleicht geht es darum, neue Fähigkeiten zu entwickeln oder deine Selbstwahrnehmung zu verändern. Dies öffnet den Raum für neue Perspektiven. Anstatt dich nur auf das Feststecken oder den Erfolg zu konzentrieren, kannst du nun auch über kreative Lösungen nachdenken, die nicht in den traditionellen Rahmen passen, wie zum Beispiel ein Sabbatical, um deine Ziele neu zu definieren.