Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, dass dich negative Gedanken und Gefühle überwältigen? Oder dass du dich in einer scheinbar ausweglosen Situation gefangen fühlst? Im Leben stehen wir alle vor Herausforderungen, und manchmal fällt es uns schwer, das Gute in schwierigen Situationen zu erkennen. Doch zum Glück gibt es Techniken, die uns dabei unterstützen können, diese Herausforderungen besser zu verstehen und das Positive darin zu sehen, um so eine optimistischere Haltung zu entwickeln. Eine dieser Techniken ist das Reframing, das ein Teil des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) ist.
Was ist NLP?
NLP (Neurolinguistisches Programmieren) ist eine Methode, die darauf abzielt, die Verbindung zwischen Sprache, Verhalten und Emotionen zu verstehen und zu beeinflussen. Sie wurde in den 1970er Jahren von Richard Bandler und John Grinder entwickelt und hat seitdem vielfältige Anwendungen in Bereichen wie Therapie, Coaching, Psychologie und persönliche Entwicklung gefunden. Ein wichtiger Bestandteil von NLP ist das Reframing.
Was ist Reframing?
„Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung.“ (Marcel Pagnol)
Reframing ist einfach erklärt eine Technik, die dazu verwendet wird, die Perspektive auf eine Situation zu verändern, um eine andere Bedeutung zu erhalten. Auf Deutsch heißt es so viel wie “etwas in einen anderen Rahmen stellen.” Das Reframing beruht auf einer wichtigen NLP-Grundannahme, die besagt, dass Menschen die Fähigkeit haben, ihre Sichtweise und Reaktionen auf die Welt zu verändern und dadurch ihr Verhalten und ihre Ergebnisse zu verbessern.
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Die Reframing-Arten
Es gibt zwei Arten von Reframing: Kontextreframing und Bedeutungsreframing.
Kontextreframing bezieht sich auf die Veränderung des Kontexts einer Situation, um eine andere Perspektive einzunehmen. Ein Beispiel dafür ist die Umwandlung einer als Problem wahrgenommenen Herausforderung in eine Chance zur persönlichen Entwicklung oder zum Wachstum. Indem wir die Situation in einen neuen Kontext stellen, können wir eine positive Sichtweise entwickeln und neue Möglichkeiten erkennen.
Bedeutungsreframing ist die Veränderung der Bedeutung einer Situation oder Aussage. Zum Beispiel kann eine Äußerung, die als Kritik aufgefasst wird, als konstruktives Feedback betrachtet werden, das uns hilft, uns zu verbessern. Durch die bewusste Veränderung der Bedeutung können wir unsere Reaktionen und Emotionen in Bezug auf die Situation positiv beeinflussen.
NLP-Rahmen sind die Strukturen, die wir verwenden, um die Welt um uns herum zu interpretieren und zu verstehen. Diese Rahmen beeinflussen, wie wir die Dinge wahrnehmen und wie wir uns fühlen. Das Reframing ermöglicht es uns, diese Rahmen bewusst zu verändern, um eine andere Perspektive einzunehmen und eine neue Bedeutung zu finden.
Im Alltag haben wir die Möglichkeit, bewusst Reframing anzuwenden. Indem wir Herausforderungen als Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung betrachten, können wir unsere Denkweise und unsere emotionalen Reaktionen verändern. Anstatt uns von negativen Gedanken und Gefühlen überwältigen zu lassen, können wir uns auf die positiven Aspekte konzentrieren und nach Lösungen und Chancen suchen.
Beispiele für Bedeutungsreframing
- Ein Angestellter, der von seinem Vorgesetzten kritisiert wird, sieht die Kritik als Feedback an, um sich zu verbessern, anstatt sich von negativen Gefühlen überwältigen zu lassen.
- Ein Schüler, der eine schlechte Note erhält, sieht die schlechte Note als Chance, seine Studienmethoden zu verbessern und mehr Zeit und Energie für die Vorbereitung auf die nächste Prüfung aufzuwenden.
- Ein Unternehmer, der ein gescheitertes Projekt hat, sieht die Erfahrung als Möglichkeit, von Fehlern zu lernen und seine Geschäftsstrategie zu verbessern, anstatt sich von Enttäuschung und Frustration bestimmen zu lassen.
- Ein Sportler, der ein Spiel verliert, sieht die Niederlage als Möglichkeit, durch seine Fehler besser zu werden und sich auf das nächste Spiel vorzubereiten, anstatt sich schuldig und enttäuscht zu fühlen.
Beispiele für Kontextreframing
- Wenn jemand die Eigenschaft an sich nicht mag, dass er oder sie so schüchtern ist, kann man darauf hinweisen, dass, im Kontext einer emotional stressigen Situation, diese Schüchternheit als Stärke im Sinne von angemessener Zurückhaltung angesehen werden kann.
- Dass ein Vorgesetzter im Business kleinlich ist, kann heißen, dass du in deinem Unternehmen keine Befürchtungen vor Audits haben musst.
- Wenn ein Pädagoge sagt, dass ein Kind zu laut oder aktiv ist, kann man dem begegnen, dass diese Aktivität im späteren Leben in bestimmten Berufsfeldern gefragt ist.
Beispiele für das Reframing von Eigenschaften
- „Ich bin zu unentschlossen“ zu „Ich bin gut darin, alle Optionen zu berücksichtigen, bevor ich eine Entscheidung treffe.“
- „Ich bin zu unsicher“ zu „Ich achte darauf, alle Fakten zu berücksichtigen, bevor ich handele.“
- „Ich bin zu nachgiebig“ zu „Ich bin gut darin, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen und ein harmonisches Umfeld zu schaffen.“
- „Ich bin zu pessimistisch“ zu „Ich bin realistisch und sehe die Dinge so, wie sie sind.“
- „Ich bin zu schüchtern“ zu „Ich bin gut darin, in unsicheren Situationen bedacht und überlegt zu handeln.“
- „Ich bin zu chaotisch“ zu „Ich bin flexibel und kann mich schnell an Veränderungen anpassen.“
- „Ich bin zu perfektionistisch“ zu „Ich bin gut darin, hohe Standards für mich selbst und meine Arbeit zu setzen und sie zu erreichen.“
Reframing ermöglicht es uns auch, die Dinge in einen größeren Zusammenhang zu stellen und uns von einer begrenzten Sichtweise zu befreien. Wir können uns von kurzfristigen Problemen zu langfristigen Zielen und Visionen bewegen und dadurch unsere Perspektive erweitern.
Ein weiterer Vorteil des Reframings ist, dass es uns dabei helfen kann, unser Verhalten zu verändern. Indem wir unsere Gedanken und Gefühle verändern, können wir auch unsere Handlungen und Entscheidungen beeinflussen. Wir können uns dazu entscheiden, Herausforderungen als Möglichkeiten zu sehen, uns zu verbessern und zu wachsen, anstatt uns von ihnen überwältigen zu lassen.
Reframing lernen
- Schreibe eine Herausforderung oder negative Erfahrung auf, mit der du zurzeit konfrontiert bist.
- Überlege dir, welche negativen Gedanken und Gefühle diese Herausforderung in dir auslöst.
- Überlege dir jetzt, welche positiven Aspekte oder Lernmöglichkeiten in dieser Herausforderung stecken. Wie kannst du die Herausforderung als Chance sehen, dich zu verbessern oder zu wachsen?
- Schreibe die positiven Aspekte auf und versuche, deine Perspektive auf die Herausforderung zu verändern.
- Wiederhole diese Übung regelmäßig, wenn du mit negativen Gedanken und Gefühlen konfrontiert bist, um deine Fähigkeit zum Reframing zu verbessern.
Ein Beispiel:
- Herausforderung: Ich habe meine Arbeit verloren
- Negative Gedanken und Gefühle: Ich bin ein Versager, ich werde nie wieder eine Arbeit finden, ich bin finanziell ruiniert
- Positive Aspekte: Ich habe die Möglichkeit, meine Karriere neu zu überdenken und mich in eine Richtung zu bewegen, die mich glücklicher und erfüllter macht, ich habe die Gelegenheit, meine Fähigkeiten und mein Netzwerk zu verbessern, ich kann die Chance nutzen, um meine Finanzen zu überprüfen und einen soliden Plan für die Zukunft zu erstellen.
Wichtig ist zu betonen, dass es nicht darum geht, Probleme zu leugnen, sondern sie in einen positiven Kontext zu stellen und so eine neue, frische Perspektive zu erhalten. NLP-Reframing ist eine wertvolle Technik, um Herausforderungen im Leben besser zu verstehen und das Gute darin zu erkennen. Durch das Verändern unserer Perspektive können wir unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen beeinflussen und uns auf das Positive konzentrieren.
Es ermöglicht uns, die Dinge in einen größeren Zusammenhang zu stellen und uns von begrenzten Sichtweisen zu befreien. Indem wir uns bewusst dafür entscheiden, Herausforderungen als Möglichkeiten zu sehen, uns zu verbessern und zu wachsen, können wir unsere Lebensqualität verbessern und unsere Ziele erreichen.